In Amerika

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Manche Türen bleiben verschlossen, mal dem einen, mal dem anderen

In Bayern, wo schwarz und weiß klar definiert sind und dazwischen eher
nichts sein darf, da kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass es
im fernen Amerika Schwarze gibt, die als Weiße leben - wie es Philip Roth am
Beispiel des Coleman Silk in "Der menschliche Makel" beschrieben hat. Doch
es gab ihn wirklich, den schwarzen Weißen oder weißen Schwarzen: Anatole
Broyard, Literaturkritiker auf höchstem Niveau, Journalist und zeitweise
Herausgeber der New York Times.

Philip Roth allerdings bestreitet in einem
Interview mit Robert Hilferty, dass ihm Anatole Broyard als Modell diente:

Hilferty: Is Coleman Silk, the black man who willfully passes as white in
``The Human Stain,'' based on anyone you knew?
Roth: No. There was much talk at the time that he was based on a journalist
and writer named Anatole Broyard. I knew Anatole slightly, and I didn't know
he was black. Eventually there was a New Yorker article describing Anatole's
life written months and months after I had begun my book. So, no connection.

Kaum zu glauben.

Er starb 1990, ohne dass es der Öffentlichkeit bekannt war, dass er die
weiße Community ausgetrickst, aber auch die schwarze verleugnet hatte. 1993
erschien posthum sein erzählerisches Werk "Verrückt nach Kafka", übersetzt
übrigens von Carrie Asman und Ulrich Enzensberger, dem Bruder von Christian (s.u), und erst 1996 wurde im New Yorker von Henry Louis Gates jr. detailliert auf die schwarz-weißen
Geheimnisse in Broyards Leben eingegangen. Broyards Tochter Bliss, die erst
mit 24 Jahren erfuhr, dass sie einen schwarzen Vater hatte, schrieb nun ein
Buch über ihn. Im März erscheint "Ein Tropfen: Das verborgene Leben meines
Vaters" im Berlin Verlag. Ein Interview mit ihr hören Sie hier. Da staunt der Bayer.

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